Als sie sich umdrehte, sah Maul etwas
im Gesicht der Fremden, was ihn überraschte. Ihr Gesicht war
schmutzig, doch ihre Augen strahlten eine Kraft aus, die er ihr nicht
mehr zugetraut hatte. Er hatte mit Tränen gerechnet. Das halbe
Lächeln auf dem Gesicht des Zabraks verblasste, und zum ersten Mal
seit Beginn des Kampfes verspürte er Zweifel. In ihm brodelte die
Kraft der toten Jedi. Krieger des Lichts, wie sie sich seit dem
Anfang ihres Ordens nannten. Ihre kühle Stärke wurde so schnell
verzerrt von seiner lodernden Macht. Selbst im Augenblick ihres Todes
waren sie noch kühl und leicht gewesen.
Doch diese hier war anders. Eine Padawan, eine Schülerin, so wie er. Und er konnte ihren Zorn durch die Macht spüren, ihren Hass, der sich gegen ihn und alles, wofür er stand richtete. Ihre Angst, die sie schwach machte, ihre Trauer, die sie auffraß.
In diesem Moment war sie ihm ähnlich, so viel ähnlicher als den Leichen im Wald. Nur noch ein Schritt, ein winziger Moment und sie wäre so dunkel, wie er es war und würde nie wieder den falschen, blinden, beschnittenen Lehren anhängen.
Doch diese hier war anders. Eine Padawan, eine Schülerin, so wie er. Und er konnte ihren Zorn durch die Macht spüren, ihren Hass, der sich gegen ihn und alles, wofür er stand richtete. Ihre Angst, die sie schwach machte, ihre Trauer, die sie auffraß.
In diesem Moment war sie ihm ähnlich, so viel ähnlicher als den Leichen im Wald. Nur noch ein Schritt, ein winziger Moment und sie wäre so dunkel, wie er es war und würde nie wieder den falschen, blinden, beschnittenen Lehren anhängen.
Er spannte sich an, und hob das
Lichtschwert erneut. Eine seiner Klingen begann zu surren, und er
lächelte erneut.
Ein neuer, oder ein alter Schüler, für
seinen Meister würde nun etwas abfallen.
Das Surren zweier Klingen sauste durch
seine Ohren, als sie das Lichtschwert ihres Meisters aktivierte. Eine
grüne und eine rote Klinge. Eine Padawan und ein Schüler der Sith.
Noch waren sie zu weit weg, während
sie sich nicht rührte, begann er einen Kreis abzuschreiten, ohne sie
aus den Augen zu lassen, ein tänzelnder Seitwärtsschritt nach dem
anderen, ohne die Distanz wirklich zu verringern. Dann blieb er
stehen.
Sein Lächeln war wiedergekehrt, ihr
Hass war unvermindert. Er konnte ihre Angst spüren, von der er sich
nährte, wie so viele Sith es taten. Er atmete sie ein, sie gab ihm
die Kraft, die er bei dem Kampf gegen die Jedi verloren hatte – sie
waren voller kalter Energie gewesen, doch diese Angst war um ein
vielfaches belebender.
Er konnte ihren Blick auf sich spüren, ihre großen, menschlichen Augen klagten ihn an. Er genoss dieses Gefühl. Die Jedi hatten sich zu lange für mächtig gehalten. Heute hatte er begonnen seine Maske fallen zu lassen. Und nun hatte eine Jedi Furcht vor ihm. Einem Zabrak, einem Schüler der Macht, einem heranwachsenden Sith.
Er konnte ihren Blick auf sich spüren, ihre großen, menschlichen Augen klagten ihn an. Er genoss dieses Gefühl. Die Jedi hatten sich zu lange für mächtig gehalten. Heute hatte er begonnen seine Maske fallen zu lassen. Und nun hatte eine Jedi Furcht vor ihm. Einem Zabrak, einem Schüler der Macht, einem heranwachsenden Sith.
Ihre Haltung verriet, dass sie es
gewohnt war, mit einem zweiten Lichtschwert zu kämpfen. Eine
Schwäche, die er mehr unterbewusst registrierte, denn er war auf ihr
Gesicht fixiert. Die Muskeln und Sehnen an ihrem Hals spannten sich
an, ihre Atmung ging schwer, ehe ihr Mund sich zu einem stummen
Schrei verzog und sie auf ihn zu stürmte. Es dauerte nur wenige
Sekunden, ehe sie bei ihm war, und noch im Lauf hob sie die grüne
Klinge für eine erste Attacke. Von links oben sauste die Schneide
des Schwertes auf seinen Kopf herab, doch die Parade stellte für ihn
ein leichtes dar. Die Wucht des Zusammenpralls allerdings ließ ihn
einen Schritt zurück machen und vor Überraschung weiteten sich
seine Augen. Die Padawan setzte schnell nach, sie stach zu, zielte
auf seine Körpermitte und er konnte nur knapp parieren. Immer weiter
drängte sie ihn in die Defensive, und schrittchenweise zurück.
Nicht, weil ihre Kampftechnik besonders ausgefeilt war, sondern weil
sie rücksichtslos kämpfte und sich von ihrer Wut leiten ließ. Maul
selbst spürte die Wunde an seinem Arm, die ihm zu schaffen machte
und verlangsamte, als ihm ein wesentlicher Fehler in ihrem Kampfstil
auffiel: Sie benutzte das Schwert, als habe es Gewicht.
Sie wirbelte ihre Klinge wie ein Gitter
aus Laderfaden um ihren Körper herum, doch sie schlug und stach nach
ihm, als wäre die Klinge schwer, und sie müsse ihre Muskeln
einsetzen um sie zu kontrollieren, nicht ihre Sinne. Maul wirbelte
herum und stand mit dem Rücken zu ihr, spürte, wie ihre Irritation
ihm zur Hilfe eilte, während sie ziellos mit der viel zu langen
Klinge in der Luft stocherte. Erneut wirbelte er herum und sie trafen
sich wieder, eine winzige Sekunde lang starrte er in ihr Gesicht;
Schweiß rann von ihrer Stirn. Sie duckte sich unter seiner Attacke
weg, gab ihm damit ihre Beine preis und schlug einen Salto, kam
hinter ihm zum Stehen. Das erneute Erwachen ihres Lichtschwertes
kostete sie wertvolle Zeit, in der er seine Deckung vorbereiten
konnte. Zweimal schlug sie ins Leere, als er mit minimalen
Machtsprüngen zurückwich, ehe sie soweit nachgesetzt hatte, dass
sich die Klingen wieder trafen. Doch der Schlag war so wuchtig, dass
er ihn erneut weit nach hinten drängte. Als sie erneut einen Salto
schlug, nutzte er die Chance und trat ihr in den Unterleib. Ihr
Lichtschwert erlosch und sie stolperte.
Mit dem Rücken zu ihr verharrte er
einen Moment um zu Atem zu kommen, ehe er den Kopf nach hinten
drehte, als Geräusche ausblieben. Sie stand noch genauso da. Ihre
Schultern bebten, ihr Oberkörper war leicht gebeugt. Dann drehte sie
sich um und schlug zu. Ins Nichts. Die Klinge zog gut eine Handbreit
an ihm vorbei. Und auch der nächste Schlag traf ihn nicht.
Sie schlug beinahe grotesk heftig ins
Leere, und erst nach drei weiteren Schlägen war er zum Ausweichen
gezwungen. Er duckte sich weg und attackierte sie nun seinerseits.
Sie als ebenbürtig zu sehen hatte er lange aufgegeben. Er war ein
Meister, sie war ein schwächlicher Schatten all dessen, was man ihn
gelehrt hatte. Selbst für eine Jedi war sie schwach, für die Sith
war sie absolut wertlos.
Mit einigen schnellen Schlägen
unterwanderte er ihre Verteidigung und kam ihr wieder näher. Nach
einer überraschenden Drehung verpasste er ihr einen mächtigen
Schlag auf den Rücken, der sie bewegungsunfähig vornüber kippen
ließ. Ihr Lichtschwert erlosch, er selbst machte drei Schritte, um
seinen Schwung auszulaufen.
Sie war noch nicht tot, das spürte er.
Aber ihre Kräfte schwanden. Ihr Zorn war verraucht und etwas anderes
war an seine Stelle getreten, was ihre Aura verfärbte. Kapitulation.
Maul schloss für eine Sekunde die
Augen und gönnte sich ein Lächeln. Eine Sekunde zu viel. Als er
sich umdrehte, hatte die Jedi sich wieder erhoben und zu einem
gewaltigen Machtschlag ausgeholt, den er nur noch abwehren konnte.
Die Wellen prallten an ihm ab, wie an einem Brecher in einer Bucht
und er entsandte einen stärkeren Schlag, geboren aus ihrer eigenen
Verzweiflung. Doch auch sie riss die Arme hoch und wehrte es ab, mehr
noch, sie schickte einen erneuten Schlag, der sich mit seinem zweiten
traf. Maul fühlte, wie die Welle explodierte und intensivierte die
Kraft – wie auch sie.
Eine grelle Explosion – unsichtbar
für die Augen, doch sein Körper wurde erschüttert und von der
puren Kraft von den Füßen gerissen. Als er sich wieder aufrichtete,
spuckte er Sand aus. Der Untergrund war von ihrem Kampf aufgewühlt,
doch wenigstens trocken. Mühsam stemmte er sich hoch und kam wieder
auf die Beine, machte große, schnelle Schritte auf sie zu und machte
den verlorenen Boden gut. Er wollte dieser Sache ein Ende setzen.
Jetzt.
Ihr Lichtschwert war ihr fast aus der Hand geglitten, ihr Körper war verdreht, wenn auch nicht so, wie bei einer Toten. Sie kämpfte sich auf die Beine; sie musste höllische Schmerzen haben. Die Explosion der Macht hatte sie geschwächt und er wollte es hinter sich haben. Als sie sich beinahe aufgerichtet hatte, griff er mit der Macht nach ihr aus und packte sie an der Kehle. Sie würgte und atmete rasselnd. Maul konnte das Pulsieren ihrer Kehle an seiner Hand spüren, spürte die Kraft, wie sie ihn durchflutete und zwang sie auf die Knie. Sie kämpfte verzweifelt gegen ihn an, knurrte und in ihren Augen stand erneut der reine Hass. Er holte mit dem Lichtschwert aus.
Ihr Lichtschwert war ihr fast aus der Hand geglitten, ihr Körper war verdreht, wenn auch nicht so, wie bei einer Toten. Sie kämpfte sich auf die Beine; sie musste höllische Schmerzen haben. Die Explosion der Macht hatte sie geschwächt und er wollte es hinter sich haben. Als sie sich beinahe aufgerichtet hatte, griff er mit der Macht nach ihr aus und packte sie an der Kehle. Sie würgte und atmete rasselnd. Maul konnte das Pulsieren ihrer Kehle an seiner Hand spüren, spürte die Kraft, wie sie ihn durchflutete und zwang sie auf die Knie. Sie kämpfte verzweifelt gegen ihn an, knurrte und in ihren Augen stand erneut der reine Hass. Er holte mit dem Lichtschwert aus.
Und das Brennen in seinen Augen
erlosch. Er fühlte sie. Ihren Geist, ihren Verstand. Sie waren sich
ganz nahe, obwohl sie immer noch vor ihm kniete.
Maul ließ das Lichtschwert sinken, und
seine eigene Klinge erlosch. Das Flehen in ihren Augen, das Flehen in
ihm war so groß. Er kannte dieses Gefühl nicht, und kannte es doch.
Er erinnerte sich an andere Augen. Den Blick seiner Mutter, als Darth
Sidious ihn gewählt hatte. Wie sie den Menschen angefleht hatte, ihn
nicht zu nehmen. Und der rote Schleier, der ihren Kopf von den
Schultern getrennt hatte.
Maul spürte, wie etwas in ihm selbst
zerriss, mehr auf eine abrupte, als wirklich schmerzhafte Weise. Er
sackte für eine Sekunde in sich zusammen, als habe man ihn, gleich
einem Droiden, von seiner Energiezufuhr getrennt. Sein Machtgriff
erschlaffte und sie sank zu einem unförmigen Haufen auf dem Boden
zusammen; und das seltsame Empfinden, diese Verbundenheit zwischen
ihnen beiden, erlosch.
Maul zuckte zurück. Sie hatte ihn
berührt. Durch die Macht hatten ihre Körper, ihre Wesen, wie sie
von der Macht wahrgenommen werden konnten, einander berührt. Sie
hatte sein innerstes, natürlichstes Selbst gesehen. Etwas intimeres
war kaum möglich, und eine solche Berührung war in den meisten
Fällen äußerst gefährlich – ganz zu schweigen davon, dass es
eine Art der Machtnutzung war, die die Jedi ächteten, ebenso wie
alles, was mit individuellen Kontakten zutun hatte. Und doch tat sie
es. Wer hatte sie das gelehrt? War sie etwa keine Jedi? Unmöglich.
Einer der Toten hatte sie Padawan genannt, ihre Kluft, ihr Auftreten,
ihre Präsenz in der Macht hatten vom Selbstverständnis einer Jedi
gezeugt.
Neben sich hörte er das Summen der
Beobachtungsdrohne, die näher kam.Sein Meister vertraute ihm nicht
genug, um ihn aus den Augen zu lassen. Maul konnte nicht einmal
sagen, dass dieses Misstrauen nicht gerechtfertigt sei. Wäre er an
seiner Stelle, würde er sich selbst auch nicht vertrauen. Doch
Sidious' kurze Leine machte ihn wütend. Er hatte sich jahrelang
absolut ergeben gezeigt. Er war das Messer der Sith, der
Kriegshammer, nach dem er benannt war. Ein Mörder, Attentäter und
ein Schatten, dessen Name nicht einmal bekannt war.
Und doch traute Sidious ihm nicht.
Nicht einmal das, er bildete ihn nicht einmal bis ganz zum Ende aus.
Maul schuldete ihm absoluten Gehorsam, und den erwies er ihm auch.
Aber wofür? Warum? Er hatte sich diese Fragen lange nicht mehr
gestellt. Nein, nicht 'lange nicht mehr'. Er hatte sie sich nie
gestellt. Doch durch den Riss in ihm fluteten so viele Fragen,
Gefühle und Erinnerungen, die er noch nicht kannte, noch nie erlebt
und noch nie gefühlt hatte. Als habe man ihm eine Tür geöffnet,
einen Weg gewiesen zu einer neuen Form der Wahrnehmung.
Darth Sidious' Hologramm, das klein vor
ihm in der Luft erschien, riss ihn aus seinen Gedanken. „Maul“,
sagte die kratzige Stimme. Der Zabrak hatte nicht einmal eine grobe
Ahnung, wo genau sein Meister gerade war, aber ganz offensichtlich
war Sidious, egal wo er denn war, nicht zufrieden mit ihm. „Führ'
es zu Ende!“ Die Stimme des Holobilds war ungeduldig und
befehlsgewohnt. Doch Maul zögerte. „Tu es!“, befahl der
Sithlord. Maul schaltete sein Laserschwert ein und hob es über
seinen Kopf. Die junge Jedi würde keine Chance haben, wenn er es
jetzt auf sie niedersausen ließ. Wie den Jedi mit der Atemmaske
würde es sie spalten und einen grauenhaften Torso hinterlassen.
„Worauf wartest du?!“, Lord Sidious klang nun wirklich
ungehalten. Und die Stimme hallte in ihm wieder. Worauf wartete er?
Wieso verschwendete er seine Gedanken, wieso dachte er
überhaupt? Denken war nicht seine Aufgabe, aber das Licht in ihm
ließ ihn denken. Doch auch seine Gedanken bestätigten, was er zutun
hatte.
Maul schloss die
Augen und atmete tief durch. Er fühlte, wie die Macht in ihm
prickelte und um ihn herum waberte, er nahm die Aura der Jedi wahr,
und spürte das Universum. Er holte aus und traf sein Ziel, das, wie
ein zerstörtes Spielzeug in zwei Hälften zerfiel und auf den
sandigen Untergrund aufprallte.
Das Holo erlosch,
und Mauls Bernsteinaugen blickten auf die Trümmer des
Spionage-Droiden, durch den sein Meister ihn solange kontrolliert
hatte. Sein ehemaliger Meister. Sollte Sidious ihn finden, würde er
ihn für diesen Verrat töten. Er musste verrückt geworden sein.
Verrückt, ja, aber Maul wollte leben. Und er wollte die junge Jedi
nicht hier lassen, außerdem brauchte er sie wahrscheinlich.
Kurzerhand hob er sie hoch und warf sie, wie einen Sack Rüben, über
seine Schultern. Bis zu dem Schiff, mit dem die Jedi gelandet waren,
war es nicht mehr weit. Es stand in dem anderen Stück des Waldes,
doch war schon zu sehen.
Maul rannte und
ließ sich von der Macht treiben, die in ihm rumorte. Er hatte etwas
aus dem Gleichgewicht gebracht, das spürte er auch ohne die
Ausbildung seines Meisters. Doch jetzt würde er niemals die
Gelegenheit haben es zu erforschen. Er musste sich nun verstecken.
Verstecken und beten, dass dieser ihn niemals fand. Schon jetzt
hüllte er selbst sich in eine Aura der Unsichtbarkeit, eine
Fähigkeit, die er, als Assassine, hatte lernen müssen.
Und er wusste, dass
er gut war. Sidious hatte schon oft große Schwierigkeiten gehabt ihn
aufzuspüren, wenn er sich tarnte. Nur der Jedi musste er es
beibringen. Sie war ebenso verdammt wie er. Beinahe fühlte er sich
deswegen schuldig, aber immer noch besser, als sie umzubringen. Er
wollte mehr von dem erfahren, was sie getan hatte. Und, woher sie das
konnte. Maul wollte Macht. Alle Macht.
CORUSCANT
Lord Sidious rieb sich das Kinn. Die Dinge hatten eine unerwartete Wende genommen, er selbst würde nun einen Abtrünnigen jagen müssen. Seinen Schüler, seine Schöpfung. Es würde schwierig werden, aber sicherlich ungemein interessant. Die Kraft, die aus einem toten Sith erwuchs war unvergleichlich und er selbst konnte etwas Abwechslung vertragen.
Der Sithlord drehte sich zu seinen leeren Gemächern um und ein böses Lächeln lag auf seinen alten Zügen. Er wusste nicht, was geschehen war, in den wenigen Sekunden, in denen das Bild ausgefallen war, doch die Jedi würden dafür bezahlen, dass sie ihm eine fast perfekte Waffe genommen hatten. Und Maul würde dafür bezahlen, dass er ihn enttäuscht hatte.
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